Interview mit Wilfried Seyer – Gründer und Ehrenmitglied von BANEW e.V.
BANEW e.V. ernannte Wilfried Seyer auf der letzten Mitgliederversammlung zum Ehrenmitglied. Als Vater der Idee ein Business-Angel-Netzwerk für den Elbe-Weser Raum zu gründen, hat er viel zu berichten. Dr. Olaf Krüger, 1. Vorsitzender von BANEW e.V. (im Bild links) hat ihn zum Interview getroffen.
Krüger: Während Ihrer Arbeit bei der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH (WLH) haben Sie 2013 BANEW e.V. gegründet. Was hat Sie dazu bewogen und welche Vision haben Sie damit verfolgt?
Seyer: Die Förderung von Existenzgründung gehörte seit Gründung der WLH im Jahr 1998 zu ihren wichtigsten Aufgaben. Aus vielen Beratungsgesprächen wusste ich, dass immer wieder Geschäftsideen an der Finanzierung scheiterten. Banken stellen ungern Seed Capital, also Kapital für die erste Phase der Gründung, zur Verfügung. Meine Gespräche mit den regionalen Banken zur Gründung eines Risikokapitalfonds blieben ergebnislos. Mit dem Bau des Zentrums für Innovation und StartUp (ISI) im Jahr 2014 in Buchholz i.d.N., schuf die WLH jungen Unternehmen einen kreativen Raum zur Entwicklung. Mir war klar, dass mit einem solchen Zentrum auch den Zugang zu Kapital verbunden werden muss.
Dabei halfen zwei Statistiken: Der Landkreis Harburg gehört zu den kaufkraftstärksten Regionen Deutschlands und wurde zur gründungsstärksten Region Niedersachsens. Es galt also, privates Geld mit den vielen innovativen Ideen einer Existenzgründung zu verbinden. Das Business Angels Netzwerk reichte im Süden nur bis Lüneburg und aus Westen endeten die Netzwerke in Bremen. Da in Hamburg der Zugang zu Investoren nur wenig transparent ist, bot es sich an, ein neues Netzwerk privater Investoren zwischen Elbe und Weser zu gründen. Zum Erfolg beigetragen hat sicher auch, dass es mir gelang, die Nachbarlandkreise Heidekreis, Rotenburg und Stade mit ihren Wirtschaftsförderungen an diesem räumlich großen Netzwerk zu beteiligen.
Krüger: Welche Startup-Bewerbungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Seyer: Ich will hier keinen einzelnen Pitch herausheben. Ich legte immer Wert darauf, dass sowohl traditionelle Branchen in der Auswahl ebenso berücksichtigt wurden, wie technisch hoch innovative StartUp´s. Das war wohl auch das Geheimnis für den Erfolg durch etliche gelungene Matchings. Ich erinnere mich an eine sehr humorvolle Präsentation einer Hundewaschanlage, die leider später an Lizenzproblemen scheiterte, aber auch an Systeme der Adaptronik, die geeignet waren, die Grenzen des technisch Machbaren zu verschieben. Interessant waren immer die StartUp´s, die Trends einleiteten, wie z.B. die ersten vorgestellten Elektroroller oder hochleistende Dronen. Heute sind die Roller Normalität in jeder größeren Stadt und die Drone gehört in vielen Bereichen, wie der Messtechnik oder Fotografie zum Standard.
Krüger: Sie sind Ehrenmitglied im Verein – was wünschen Sie BANEW e.V. für die Zukunft?
Seyer: Ich freue mich natürlich sehr über diese Ehrung. BANEW ist inzwischen zu einem etablierten Mosaikstein in der Szene der Entrepreneure gewachsen. Ich wünsche mir viele erfolgreiche Matchings. Besonders freue ich mich darüber, dass BANEW zunehmend auch Hamburger Privatinvestoren erreicht, und damit ein umfassendes Norddeutsches Netzwerk abbildet. Dafür ist die SAG die genau richtige Adresse für die Geschäftsstelle.